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Die Bewerbungsunterlagen

Für eine Bewerbung müssen Sie zunächst ihre Bewerbungsunterlagen erstellen. Was Sie hierbei beachten sollten und wie Sie Ihre Behinderung einfließen lassen können, erfahren Sie in diesem Bereich.

Vor Anfertigung der Bewerbungsunterlagen steht die Frage des Umgangs mit der eigenen Behinderung.

Wichtig ist die Erkenntnis, kein Einzelfall zu sein: Circa drei Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter in Deutschland haben einen Grad der Behinderung (Stand: Dez. 2019). Bewerbungen von Menschen mit Behinderungen sind somit keine Seltenheit.

Rechtlich besteht übrigens nur die Verpflichtung, die Behinderung anzugeben, wenn hierdurch entscheidende Anforderungen des Arbeitsplatzes nicht erfüllt werden oder die Beeinträchtigung zu einer Selbst- oder Fremdgefährdung führen könnte.

In allen anderen Fällen muss die Entscheidung zum Umgang mit der eigenen Behinderung individuell getroffen werden. Die folgenden Fragen dienen als Denkanstöße:

  • Könnte sich die Arbeitgeberin oder der Arbeitgeber überrumpelt fühlen, wenn Sie die Behinderung nicht erwähnen (zum Beispiel weil für ein Vorstellungsgespräch Barrierefreiheit gewährleistet werden muss)?
  • Benötigen Sie technische Hilfsmittel oder personelle Unterstützung für die Arbeitstätigkeiten?
  • Welchen Stellenwert haben behinderungsspezifische Vorteile wie Kündigungsschutz, zusätzliche Urlaubstage oder Steuerermäßigungen für Sie?
  • Ergeben sich für die potenzielle Arbeitgeberin oder den potenziellen Arbeitgeber Vorteile bei der Einstellung von Menschen mit Behinderungen (beispielsweise durch die gesetzlichen Vorschriften zur Beschäftigungspflicht)?
  • Womit fühlen Sie sich wohler? Bei offenem Umgang mit der eigenen Behinderung oder eher bei Verschweigen der Behinderung?

Wie soll ich mit einer Behinderung am Arbeitsplatz umgehen?

Das Projekt „Sag ich’s? Chronisch krank im Job“ der Universität zu Köln hat einen Selbsttest entwickelt, der Sie bei Ihrer Entscheidung unterstützt.

Nachdem Sie sich über die oben genannten Fragen Gedanken gemacht haben, steht die Anfertigung oder Überarbeitung der Bewerbungsunterlagen an. Unterstützung hierzu gibt es häufig in der Schule. Aber auch andere Stellen wie die Berufsinformationszentren der Arbeitsagenturen (BIZ) kommen in Frage. Generell ist es wichtig, Bewerbungsfristen einzuhalten und formale Vorgaben zu erfüllen. Mittlerweile wird meist eine Online-Bewerbung über Formulare oder per E-Mail gewünscht. Wichtig hierbei sind eine formelle Sprache, aussagekräftige Dateinamen, das richtige (gewünschte) Dateiformat und die maximale Größe der Anlagen. Die Unterlagen sollten frei von Schreib- und Tippfehlern sowie ansprechend gestaltet sein.

Bewerbungstipps

REHADAT-Checkliste: Auf was Sie bei Ihren Bewerbungsunterlagen achten sollten - Allgemeine Hinweise, Anschreiben und Lebenslauf

Ein Anschreiben gliedert sich in folgende Abschnitte:

  • Den ersten Absatz können Sie damit beginnen, dass Sie über Ihre Motivation berichten. Hierbei sollten keine Standardsätze verwendet werden: Der potenziellen Arbeitgeberin oder dem pozentiellen Arbeitgeber sollte dabei gezeigt werden, dass das Interesse dem adressierten Unternehmen gilt und Ihre Wahl nicht beliebig ist. Anknüpfungspunkte bietet die Stellenanzeige: Was macht das Unternehmen in Ihren Augen besonders oder wo gibt es Berührungspunkte? Bietet die Anzeige wenig Anhaltspunkte, hilft ein Blick auf die Internetseiten des Unternehmens.
  • Im Hauptteil des Anschreibens sollten Sie Ihre Eignung für die Ausbildungsstelle darstellen, die Sie durch praktische Erfahrungen belegen können. An dieser Stelle ist eine Schilderung des Umgangs mit der eigenen Behinderung möglich. Auch bietet es sich an, Hilfsmittel oder Arbeitsausstattungen zu erwähnen, die nötig sind, um bestmögliche Arbeitsleistung zu erbringen.
  • Benötigen Sie technische Arbeitshilfen, informiert der Integrationsfachdienst, die Agentur für Arbeit oder das Integratinsamt bzw. Inklusionsamt über Fördergelder und Unterstützungsmöglichkeiten. Wenn Sie Informationen dazu in Ihrer Bewerbung darstellen, können Sie der Arbeitgeberin oder dem Arbeitgeber zeigen, dass Mehrkosten übernommen werden. Ebenfalls vermitteln Sie so, dass Sie mit Ihrer Behinderung zurechtkommen und eine selbstbewusste, offene Persönlichkeit haben.

Wichtig ist, dass Sie Ihr Anschreiben immer positiv formulieren und die Behinderung nicht als Schwäche darstellen. Gleichzeitig sollte die Behinderung aber nicht in den Vordergrund des Anschreibens geraten. Die Eignung für die Stelle, Ihre Motivation und Ihre Fähigkeiten sollten immer im Mittelpunkt stehen. Beenden Sie das Anschreiben mit einem Satz, der Ihre Vorfreude auf die Möglichkeit ausdrückt, die berufliche Laufbahn im angeschriebenen Unternehmen zu beginnen. Auf Formulierungen mit Konjunktiven wie 'Ich würde mich freuen' wird heute mehr und mehr verzichtet.

  • Nutzen Sie die Fußzeile für eine Auflistung der bewerbungsrelevanten Anlagen wie Bildungs- und Arbeitszeugnisse.

Viele Unternehmen schauen sich zunächst den Lebenslauf an, bevor Anschreiben und Zeugnisse herangezogen werden. Hier besteht also die Chance, einen guten ersten Eindruck zu erwecken. Folgender Aufbau empfiehlt sich:

  • Angabe des Namens, des Geburtstags und -orts und der Kontaktdaten
  • Ein Foto ist keine Pflicht, allerdings wird hierdurch ein persönlicher Bezug erzeugt. Fällt die Entscheidung für ein Foto, sollte dieses professionell erstellt sein
  • Darstellung des Bildungsweges in zeitlich absteigender Reihenfolge
  • Auflistung der praktischen Erfahrungen, falls vorhanden, ebenfalls in zeitlich absteigender Reihenfolge
  • zusätzliche Qualifikationen wie Sprachen oder Computerkenntnisse
  • Optional stehen am Ende des Lebenslaufs private Interessen und Hobbies. Diese geben Hinweise auf Eigenschaften wie Ehrgeiz oder soziales Engagement und werden manchmal im Vorstellungsgespräch als Einstieg genutzt